Porsche 356/2 Gmünd Coupe und Cabrio

Von der Einzelgenehmigung zum ersten Serienfahrzeug. In Gmünd entstehen die ersten Porsche 356/2.

Bereits 1948 wurden die ersten Porsche 356/2-Modelle fertiggestellt. Die Grundform war ähnlich des Porsche 356/1 Roadster. Entgegen dem Roadster wurden Cabrios und Coupés geplant.

Während der nur einmal hergestellte Porsche 356 Nr. 1 Roadster über einen Mittelmotor verfügte, wurden die Porsche 356/2-Modelle mit Heckmotor ausgestattet. Der sehr aufwendig verbaute Rohrrahmen des Porsche 356/1 Roadster wurde bei den Porsche 356/2-Modellen durch einen Kastenrahmen aus Stahl ersetzt, während die Karosserie weiterhin in Handarbeit aus Aluminiumblech gedengelt wurde. Der Stahlblechrahmen in Kastenbauweise geriet in der Fertigung wesentlich unkomplizierter und viel trotz hoher Steifigkeit sehr leicht aus. Fahrwerk und Motor wurden von Volkswagen übernommen und in Eigenregie modifiziert. Der Motor war ursprünglich auf 1131 ccm ausgelegt. In Hinblick auf die 1,1 Liter Motorsportklasse wurde der Hubraum jedoch auf 1086 ccm reduziert. Der Vierzylinder-Boxermotor und einer Leistung von 40 PS erreichte Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 140 km/h. Das bei einem Gesamtgewicht von rund 680 kg.

Anfang 1950 wurde dann in Stuttgart der Typ 356 produziert. Anfangs noch parallel zur Gmünd-Fertigung. In Stuttgart allerdings nicht mehr aus Aluminium, sondern aus Stahlblech. Jetzt durch die Firma Reutter.

Während die in Gmünd gefertigten Fahrzeuge alle mit dem Motortyp 369 (1086 ccm und 40 PS) ausgeliefert wurden, war dies auch bei den in Stuttgart gefertigten 356 anfänglich so. Ab April 1951 wurde die „Geteiltscheibe“ dann mit dem Motortyp 506 (356/1300) bestückt. Nunmehr 1286 ccm mit 44 PS. Ein gutes halbes Jahr später wurde der Motortyp 527 (356/1500) eingeführt und leistete jetzt mit 1488 ccm rund 60 PS. Der ab September 1952 gefertigte Motortyp 546 (ebenfalls 356/1500) war dem 527 nahezu identisch, leistete hingegen 55 PS. Dafür gab es nun auch den Motortyp 528 (356/1500 S). Die hier vorhandenen 1488 ccm Hubraum leisteten jetzt bereits 70 PS.

Der Porsche 356/2 ist leicht an der von einem Mittelsteg zweigeteilten Windschutzscheibe zu erkennen. Porsche 356-Modelle ab dem Modelljahr 1952 sind hingegen mit einer einteiligen, in der Mitte gebogenen Scheibe, Knick- oder Panoramascheibe, ausgestattet. Neben dem Coupé wurde auch die offene Version als Cabrio angeboten.

Allerdings wurden nicht alle Gmünd-Fahrzeuge komplett in Gmünd gefertigt. Einige der Gmünd-356 wurden als Rohkarosserie nach Wien geliefert. In Wien erfolgte dann die Ergänzung wie Türen und Schürzen, sowie die Ausstattung und die Fertigstellung bis zur Auslieferung. Hierzu zählen auch die ersten Cabrios.

C/1 ist der Schlüssel für das erste gebaute Porsche 356-Cabrio. Der Rohbau wurde von Gmünd nach Wien zur Karosseriebaufirma Keibl geliefert. Dort wurde der Rohbau auslieferungsfähig ergänzt. C/2 als das zweite gebaute 356-Cabrio wurde hingegen als Rohbau Wien zur Karosseriefirma Kastenhofer geliefert und bis zur Auslieferung fertiggestellt.

Die Windschutzscheiben waren gegenüber dem Coupé rahmenlos und nur von einer massiven, zentralen Strebe gestützt. Die Türfenster trugen an ihrem vorderen Rand zur Abdichtung eine schmale Gummilippe, die den Panoramablick kaum beeinträchtigte, das Eindringen von Wasser aber auch nicht ganz verhindern konnte. Die Innenausstattung wurde frei nach Kundenwünschen gestaltet. So wurde das erste 356-Cabrio mit der Nummer 25 auch als dreisitzige Sport–Cabriolet–Karosserie geführt.

Diese Nummer 25 befindet sich seit Ende der 1980er Jahre wieder im Besitz der Firma Porsche. Genauer: Im Besitz des Porsche Museums in Stuttgart-Zuffenhausen. Neben dem zugehörigen Typenschein ist auch die Auftragsbestätigung der Firma Keibl, mit dem Datum vom 8. Februar 1949 bekannt. Wer also zur Gmünd-Zeit bei Porsche ein Cabrio bestellte, hatte zwei Vertragspartner. Porsche und den Wiener Karosseriebauer. Keibl war somit kein beauftragter Subunternehmer (wie es Reutter später in Stuttgart war).

Das hier gezeigte Gmünd-Cabrio ist das erste gebaute Cabrio mit dem Schlüssel C/1 und der Chassis-Nr. 356/2-025. Es wurde von uns vollständig restauriert.