Porsche 904 Carrera GTS Coupe

Ein Rennfahrzeug mit Straßenzulassung.

Obwohl er offiziell Carrera GTS genannt wurde, drei Zahlen mit einer Null in der Mitte waren zuvor von einem anderen Automobilhersteller für Straßenfahrzeuge geschützt worden, schlug er unter der werksinternen Bezeichnung 904 ein neues Kapitel der Porsche-Sportgeschichte auf. Denn der von Ferdinand Alexander Porsche (auch Butzi genannt) entworfene 904 nahm in technischer Hinsicht vieles vorweg, was erst später im Rennwagenbau üblich wurde. Eine gemischte Stahl-Kunststoff-Bauweise, ein geringes Gewicht und eine kleine Stirnfläche. Der Carrera GTS war der erste Porsche mit einer Kunststoff-Karosserie. Damit er in der GT-Klasse mitfahren durfte, mussten 100 Exemplare gebaut werden. Viele gingen in die USA, nach Frankreich, Italien und in die Schweiz. Der Porsche 904 hatte auch für den öffentlichen Straßenverkehr die Zulassung zu erhalten.

Mit dem Carrera GTS handelte es sich um die letzte Baureihe mit den sogenannten Fuhrmann-Motoren. Der Werkswagen besaß hingegen einen Achtzylinder-Zweiliter-Motor und war in Le Mans 1964 und 1965 am Start. In Sebring kam er 1965 auf den 9. Gesamtrang und gewann überlegen seine Klasse. Danach befand sich dieser 904 GTS in Besitz des König Hussein von Jordanien, der ihn 1975 wieder an Porsche zurückgab. In dieser Zeit war er mit einem Vierzylinder-Fuhrmann-Motor ausgestattet.

Genau fünf Monate nach seiner Vorstellung errang am 26. April 1964 Porsche mit dem serienmäßigen 904 bei der Targa Florio seinen fünften Sieg in diesem klassischen Rennen. Die beiden ersten Plätze gingen an Porsche 904 Carrera GTS. Weitere Siege folgten bei der Tour de France, beim 1000 Kilometer Rennen auf dem Nürburgring, in Le Mans bei den 24h und im darauffolgenden 24 Stunden-Rennen von Reims. Damit hatte der 904 mit einem weiteren Championat in der 2 Liter GT-Klasse seine Aufgabe erfüllt. Seine Straßentauglichkeit bewies der 904 bei der Rallye Monte Carlo 1965, wo Eugen Böhringer mit dem Carrera GTS bei einer total verschneiten Rallye noch Zweiter wurde.

Mit diesem Modell wurde auch die endgültige Trennung zwischen Straßenrennwagen und Rennfahrzeug deutlich. Während der Porsche 904 noch als Straßenrennwagen galt, wurde dessen Nachfolger Porsche 906 seitens Porsche als reines Rennfahrzeug betrachtet und eingesetzt. Der Porsche 904 war beispielsweise auch Sprungbrett für den gerade 19-jährigen Rolf Stommelen, dessen konstante Leistung im Carrera GTS dazu führten, dass er 1966 als Werksfahrer bei Porsche eingestellt wurde.

Der mit Vier-, Sechs- und Achtzylindermotoren ausgerüstete 904 war nicht nur einer der erfolgreichsten Rennsportwagen der frühen 60er Jahre, er gilt auch bis heute als einer der Schönsten.

Auf Basis des Porsche 904 Coupé entwickelte man für die Europa-Bergmeisterschaft zudem einen Bergspyder. Als Nachfolger des Porsche 718 RS 61 Spyder basierte dieser Bergspyder auf dem 904/8 Werkswagen. Erhielt allerdings schon Fahrgestellnummern des Porsche 906. Der 904 Bergspyder ist daher auch als 906/8 Bergspyder bekannt.

Auf den vorhandenen Stahl-Kastenrahmen wurde eine leichte und offene Kunststoff-Karosserie gesetzt. Die Konstruktion war speziell an der Front kürzer und aufgrund des fehlenden Dachs und der kürzeren Windschutzscheibe auch flacher als das Coupé. Er war zudem auch rund 120 kg leichter als das Coupé. Aufgrund des geringen Gewichts und des daran nicht angepassten Fahrwerks (Fahrwerk und Reifen wurden ohne Veränderung vom Coupé übernommen) war der 904 Bergspyder nur schwer zu fahren. Wegen der unruhigen Straßenlage und der Neigung zum Hüpfen wurde er intern Känguru genannt.

Während der EM-Saison 1965 wurde die Karosserie mehrmals geändert. Insgesamt entstanden 5 Exemplare, wobei gerade ein Gesamtsieg beim Bergrennen Rossfeld 1965 errungen wurde. Die Unterlegenheit am Berg führte bei Porsche noch im selben Jahr zur Entwicklung eines Nachfolgers. Dieser ersetze den 904 Bergspyder noch in der laufenden Saison: Der Porsche 906 Bergspyder.